Dieses Jahr begehen wir in Argentinien den 200. Jahrestag des Todes von Manuel Belgrano, einem der wichtigsten Helden unserer Geschichte. Er war Rechtsanwalt, Staatsmann, Journalist und Militär, wie es die damaligen Umstände - nämlich der Kampf um die Unabhängigkeit - von ihm erforderten. Er träumte von einem gerechten Land, in dem die Würde aller Menschen geachtet werden sollte, und kämpfte stets für dieses Ideal, bis er völlig verarmt und vergessen starb.
Manuel Belgrano war ein „Kreole“, d.h., ein weißer Mann, der im Gebiet der spanischen Kolonie geboren wurde. Er studierte Jura an der Universität Salamanca in Spanien. Als er zurückkehrte, setzte er sich besonders aktiv für die Unabhängigkeit der Gebiete ein, die Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts das Vizekönigreich am La-Plata-Fluss bildeten.
In einem seiner Briefe schrieb er: „Mein Gemüt war zerrüttet, denn ich musste einsehen, dass einige Männer, die ihren persönlichen Interessen den Vorrang vor denjenigen der Allgemeinheit gaben, es verhinderten, dass etwas für die Provinzen getan wird“.
Dennoch setzte er sein persönliches Vermögen, seine Gesundheit und sein Privatleben für das Ideal ein, "die Völker [des heutigen Lateinamerikas] vom spanischen Joch" zu befreien. Trotz der Enttäuschung über die niederträchtige Gesinnung einiger seiner Zeitgenossen, die damals schon den Gang des Befreiungsprozesses prägte, war es stets sein Ziel, „die Samen auszusäen, die eines Tages Früchte tragen werden, entweder weil einige Gleichgesinnten sich deren Zucht widmen, oder weil die Ordnung der Dinge selbst sie zum Keimen bringt“.
Belgrano starb am 20. Juni 1820. Arm. Allein. Kritisiert von denen, die seine Ansicht nicht teilten, dass Kreolen, Ureinwohner und Schwarze vollberechtigte Bürger des im Entstehen begriffenen Argentiniens waren. Er war erst 50 Jahre alt und bezahlte den Arzt, der ihn behandelte, mit einer Uhr, weil er sonst nichts hatte. Einer Uhr, die hundert Jahre später aus einem Museum der Stadt Buenos Aires gestohlen wurde.
Zweihundert Jahre nach seinem Tod sehnen sich viele gleichgesinnte Menschen in Argentinien nach wie vor nach gerechten Lebensbedingungen für alle Einwohner des Landes. Andere hingegen instrumentalisieren ihn für ihre eigenen Zwecke.
Als Teil der Ehrungen für den Schöpfer der argentinischen Fahne möchte RAE-Argentinien in die Welt mit Ihnen das Video mit dem von Víctor Heredia komponierten und von Mercedes Sosa weltberühmt gemachten Lied „Sube“ teilen, das hier von mehreren Künstlern gesungen wird. Diese kollektive Inszenierung erfolgte im Auftrag von Radio Nacional.
Text: Silvana Avellaneda
Üb. + Stimme: Rayén Braun
Website: Julián Cortez