Es handelt sich dabei um die sogenannten offenen, gleichzeitigen und obligatorischen Vorwahlen (PASO). Der angespannte Wahlkampf ging diese Woche zu Ende und war von einer starken Polarisierung unter den Kandidat*innen geprägt. Dessen ungeachtet haben alle politischen Parteien auf die Bedeutung einer breiten Bürgerbeteiligung hingewiesen.
Die Politikwissenschaftlerin Ana Iparraguirre, Direktorin von Dynamis Consulting, erklärte Sputnik gegenüber, dass bei diesen Wahlen „die Parlamentswahlen 2021 auf dem Spiel stehen, sie dienen aber gleichzeitig dazu, sich ein Bild der Chancen der verschiedenen Parteien bzw. Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2023 zu machen“.
Im Rahmen eines polarisierten Wahlkampfs tauchte eine konservative Rechte auf, die die Aufmerksamkeit der jungen Wählerschaft auf sich zieht, und die Kandidat*innen gaben Erklärungen ab, die dem Motto „alles oder nichts“ entsprechen und versuchten zu zeigen, dass sie die „beste Alternative“ seien, wobei die diskursiven Spielräume besonders breit und sogar äußerst skurril waren. Die meisten Umfragen aber weisen darauf hin, dass sich die Bevölkerung infolge der Pandemie und derer wirtschaftlichen Folgen bezüglich der Vorwahlen besonders apathisch verhält.
Frau Iparraguirre sprach von „zwei entmutigenden Erfahrungen, die die Erwartungen (der Bevölkerung) nicht erfüllten, was sowohl für die Regierungsfraktion (Frente de Todos) als auch für die Haupt-Oppositionskoalition (Juntos por el Cambio) eine schwere Last darstellt, denn sie sehen sich jeweils gezwungen, etwas zu verteidigen, dessen Ergebnisse nicht unbedingt positiv gewesen sind“.