Forscher*innen des CONICET und der Uni Chaco Austral (N) haben sich vorgenommen, mittels technologischer Prozesse, die zum ersten Mal in Argentinien eingesetzt werden, aus Muttermilch Pulvermilch zu gewinnen.
Dieses Projekt wurde im Rahmen einer Ausschreibung (Wissenschaft und Technologie gegen den Hunger) ausgewählt und soll die Haltbarkeit der Muttermilch um bis zu einem Jahr verlängern sowie deren Lagerung erleichtern.
Die Forscher*innen hoffen, monatlich bis zu 20 Tausend Einzeldosen Muttermilch für Kinder zu gewinnen, die aus verschiedenen Gründen keinen Zugang dazu haben, sei es infolge von Pathologien des Verdauungssystems, der Kontraindikation des Stillens wegen einer Krankheit der Mutter, sowie für all jene pädiatrischen Patienten, denen dies verschrieben wird.
"Wir werden mit Material aus den Stillräumen der öffentlichen Krankenhäuser in der Provinz Chaco (N) arbeiten, und mittels Dehydrierung durch Gefrier- oder Sprühtrocknung werden wir in der Lage sein, dehydrierte Muttermilch zu erhalten", sagte die Forscherin Mara Romero.
Derzeit gibt es in der Provinz Chaco ein Netzwerk von Entbindungskliniken mit Stillräumen, in denen Muttermilch gespendet wird. Das gesamte Material aus verschiedenen Städten wird in die Provinzhauptstadt Resistencia gebracht, wo es kontrolliert und pasteurisiert wird, um es zu konservieren und zu lagern. Das Problem ist hierbei, dass rohe Muttermilch bei einer Temperatur von 5 Grad nur 12 Stunden im Kühlschrank hält, was logistische und Konservierungsschwierigkeiten mit sich bringt.
Nach der Pasteurisierung kann die Milch eingefroren werden und ist bei einer Temperatur von -10º C oder weniger höchstens 6 Monate haltbar. Der von den Forscher*innen angestrebte Dehydrierungsprozess soll die Haltbarkeit von Muttermilch um bis zu einem Jahr verlängern - dabei sollen alle ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften erhalten bleiben.
"Damit lässt sich nicht nur die Haltbarkeit verlängern, es wird auch leichter, die Milch zu konservieren (bei Raumtemperatur). So kann sie an weiter entfernten oder schwer zugänglichen Orten in der Provinz verteilt werden
Das Team schätzt, dass mit den 25 Litern Muttermilch, die in der Provinzhauptstadt monatlich verarbeitet werden, bis zu 20 Tausend Dosen oder Einzelpackungen Muttermilchpulver gewonnen werden könnten, was für die Ernährung von über 100 Kindern pro Monat ausreichen würde. Es ist hervorzuheben, dass diese Pulvermilch hauptsächlich bei Frühchen eingesetzt und nicht zu kommerziellen Zwecken bestimmt werden soll.
Text: Silvana Avellaneda
Üb. + Stimme: Rayén Braun
Webseite: Julián Cortez